Montag, 28. Juli 2014

Die Sache Mit Den Schaufenstern...

Liebe Leser,

es war an einem beliebigen Tag in meinem Baltrum-Urlaub. Ich lief in meinen Flamingoprintshorts und meiner weissen Tunika am Strand entlang, Füße im Wasser, Wind der mit meiner Tunika spielte und sie meinen Körper umflattern ließ und das Rauschen des Meeres in meinem Ohr. Ich war glücklich, mein Körper fühlte sich geschmeidig, meine Beine fühlten sich unglaublich straff an, meine Oberschenkel prall und saftig, mein Gesicht glühte vor Glück und meine Haut roch nach Sonne, Salz und Wind. Kurzum: Ich fühlte mich unglaublich sexy! Ich dachte: "Seht her! Seht mich ruhig an! Seht Ihr meine Brüste in dem Bikini der sich unter der Tunika abzeichnet? Seht ihr meine unglaublichen Beine? Seht ihr die Sommersprossen auf meinem Gesicht? Seht ihr wie ich strahle?" Ich schlenderte also mit hocherhobenen Kopf ins Dorf und durch Zufall streifte mein Blick ein Schaufenster und ich erschrak! Sollte das im Schaufenster tatsächlich ich sein? Auf einmal wirkte mein Körper schwabbelig und aufgedunsen. Wie passte das Bild das ich sah, zu dem Bild das ich fühlte? 
Heute mailte ich darüber mit meiner allerliebsten Sandy. Dabei fiel mir übrigens auf das es sich bei dem Schaufenster um eine gebogene Scheibe handelt. Bestimmt war das der Grund für dieses komplett andere Bild. Auch Sandy meint das es ihr mit Schaufenstern so gehen würde. Und sie bestimmt mal im Frust  eine Scheibe einwerfen wird. Vermutlich sind all die eingeschlagenen Schaufensterscheiben dieser Welt nicht wie bisher angenommen von potenziellen Dieben verursacht worden sondern von gefrusteten Frauen die es nicht ertrugen solch ein Bild von sich zurückgeworfen zu bekommen. Und zwar von Frauen jeglicher Gewichtsklassen und Körperformen. 
Der Blick in den Spiegel ist für uns alle inzwischen wichtig geworden. Er zeigt uns wie wir aussehen, ob ein Outfit stimmig ist, ob wir im Gesicht noch Zahnpasta haben, ob der Lippenstift richtig sitzt. Er ist ein Hilfsmittel aber inzwischen auch immer mehr ein Gegenstand der über unser persönliches Körpergefühl entscheidet. Wie oft laufe ich hier durch die Wohnung und habe nichts an außer einer engen Männerunterhose und einem labberigen Tanktop. Dabei räume ich auf, höre Musik, tanze durch die Wohnung und fühle mich toll in meinem Körper. Ich schwinge die Hüften, ich hüpfe vor Freude, ich fühle mich sexy und es geht mir super. Ich bin im Einklang mit mir und der Welt. Bis ich an einem Spiegel vorbeikomme und mir bei meinem Anblick denke: "Ach herrje! Wie siehst Du denn aus?" und meine Laune sinkt (statt singt, so wie vorher). Dabei hat sich eigentlich nichts verändert, außer das ich mein Äußeres Bild gesehen habe und doch ändert das alles, denn solange ich meinen Körper gespürt habe war ich doch zufrieden. Eine der Herausforderungen des Lebens ist es also dem eigenen Körpergefühl wieder mehr zu vertrauen statt immer nur der äußeren Hülle. So wie wir uns fühlen sind wir gut und wunderschön! 

Und passend dazu das zweite kleine Schwarze aus meinem Schrank das ich bisher noch nieeeee außerhalb meiner Wohnung getragen habe. Wahrscheinlich sollte man darunter Shapewear tragen damit man meine Seitenspeckgriffe nicht so sieht und den ganzen Abend nichts Essen und sich auf gar keinen Fall hinsetzen damit es gut aussieht. Aber Shapewear verursacht mir Magenschmerzen, genauso wie gar nichts Essen und Stehen kann ich auch nicht den ganzen Abend. Wenn ich dieses Kleid also mal ausführe wird es eine große Herausforderung mich von dem inneren sexy Körpergefühl das solch ein Kleid verursacht leiten zu lassen und im Einklang mit mir zu sein ohne ständig am Kleid rumzuzuppeln. 

In diesem Sinne: Hört wieder mehr auf Euer Körpergefühl!


Eure NadinE


Dress: H&M, Shoes: Primark, Brouch: Bijou Brigitte

4 Kommentare:

  1. Steht dir toll!! Und mindestens genauso gut gefällt mir dein Text. Habe mich so sehr wiedererkennen können. Verrückt. Am Ende kommt niemand dick, dünn, klein, groß, etc. zur Welt - ein Mensch ist wie er ist und das drumherum presst ihn in Kategorien. Derer wir uns allzu bewusst sind. Körpergefühl ist viel zu stark davon beeinflusst wie wir glauben dass andere uns sehen. Dabei ist der Mensch gut wie er ist.
    Seit gestern bin ich übrigens Fan deiner Seite. Werde mit Sicherheit mal öfter vorbei schauen.
    Lg, Vicky

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    1. Ja, wir lassen uns immer in Kategorien pressen. Dabei sind wir doch so viel mehr. Und warum scheint es so oft so das das Attribut "dick" wirklich so viel wichtiger ist als Intelligent, Humorvoll, etc.?
      Ich hoffe Du wirst noch öfter vorbeischauen und ein Fan meines Blogs bleiben ;-)
      LG NadinE

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  2. Mir geht es mit den Schaufenstern genau anders. Ich gucke zu gerne rein und "bestaune" mich. Bis ich merke, dass jemand auf der anderen Seite sitzt/steht und es beobachtet - super peinlich :)!

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    1. Wie süß! Du solltest einen "So freunde ich mich mit Schaufenstern an" - Kurs anbieten.

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