Samstag, 20. Dezember 2014

Hokus Pokus

Liebe Leser,

heute offenbare ich Euch den Grund weshalb es in den letzten Wochen etwas ruhiger um mich geworden ist. Im Sommer bin ich nach dreijähriger Pause zu meiner Theatergruppe zurück gekehrt. Eine der besten Entscheidungen dieses Jahres. Die Bühne ist der Platz an dem ich mich wohlfühle. Ich bin im Einklang mit mir selbst, ich kann Dinge ausprobieren die ich mir im wahren Leben (noch) nicht zutrauen würde und ich kann mich frei entfalten. Das Stück das wir in diesem Jahr spielen heisst Hokus Pokus von Curd Goetz. Manch einer kennt vielleicht die Filmversion. Es handelt von einer Gerichtsverhandlung um eine Frau die beschuldigt wird ihren Mann ermordet zu haben. Ich kehrte also zurück zur Gruppe und wurde direkt auf die Reservebank verfrachtet und sollte mir eine Rolle teilen. Angeblich weil die Frau mit der ich mir die Rolle teile und ich uns zu ähnlich sind. Das einzige was wir jedoch gemeinsam haben ist die Kleidergröße und anscheinend ist auch im Theater kein Platz für zwei Dicke Frauen auf der Bühne. Komisch das man Dicke leichter als Dünne miteinander verwechseln kann. Ich war bockig aber ich biss die Zähne zusammen und auf einmal wurde eine Rolle für mich dazugeschrieben. Mir war diese Rolle natürlich zu klein. Aber am letzten Wochenende im Workshop musste ich lernen das es keine kleinen Rollen gibt, sondern nur kleine Schauspieler und zu denen gehöre ich wahrlich nicht. Ich nahm die Rolle an und nach und nach wurde sie zu meiner. Ich spiele Frau Engstrand, eine Frau bei der man nicht weiss ob sie total durchgeknallt oder genial ist und die Züge einer multiplen Persönlichkeit aufweist. Je mehr ich mich mit dieser Frau beschäftigt habe desto mehr Spaß hat es mir gemacht ihre Geschichte zu "erfinden", ihre Motivation im Leben zu ergründen und in ihren Charakter einzutauchen. Fast 4 Wochen hintereinander hatten wir Proben. Das heisst von Freitag Abend bis Sonntag Abend in der Schule proben, oder warten warten warten bis man dran ist. Zermürbend und Kräfte zehrend. Vor allem wenn man in der Woche ganztags arbeiten geht. Und zudem habe ich auch noch Fotos gemacht und mich um die Premierendeko- und Gästebewirtung gekümmert. Zuviele Aufgaben da ich gerade in der Zeit gesundheitlich ziemlich angeschlagen war. Das Bloggen musste deshalb hinten anstehen. Selbst meine Freundinnen habe ich kaum noch zu Gesicht bekommen. 
Kurz vor der Premiere gab es dann die Kostüme und den nächsten Schlag ins Gesicht. Ab Größe 44 aufwärts gibt es nur hässliche Sachen und ich passte in keinen der schwarzen Säcke hinein. Da ich eine Frau in Trauerkleidung spiele musste es ein schwarzes Kleid sein. Also suchte ich etwas aus meinem eigenen Kleiderschrank heraus. Ein schwarzes, kurzes Spitzenkleid von H&M. Spitze ist ein zeitloser Klassiker. Unser Stück spielt in den späten 20er Jahren und ich fühlte mich in meinem eigenen Kleid wohler als in all dem was mir eh nicht gepasst hätte. Ich bin trotzdem empört und frustriert das es jedes Jahr das gleiche Problem ist und das die Kostümbildner auch kein Interesse oder Lust daran haben eine Plus Size Frau einzukleiden. 
Kurz vor der Generalprobe kam dann noch eine Neuerung dazu. Es gibt eine kleine Umbaupause die unser Regisseur mit einer Art Zirkusnummer ausgefüllt haben wollte. Und in der Mitte des Umbaus, die Schlüsselfigur ist die Seiltänzerin - ICH! Was? Ich soll das machen? Mit meinem kaputten Knie? Ach herrje. Aber das heisst ja ich bekomme ein Tütü! Na gut, dann mache ich es. Doch statt eines Tütüs gab es nur eine rote Nase, weisse Handschuhe und einen schwarzen Handfächer. 10 Minuten vor der Generalprobe ging ich in mich und probierte ein paar Sachen aus die man auf einem Seil machen könnte (das übrigens nur auf dem Boden liegt!). Der Regisseur war begeistert. Ich auch, denn es fühlte sich gut an. Während der Generalprobe war auch ein Fotograf zugegen. Ich war jedoch von den Fotos im Nachhinein entsetzt. Sehe ich wirklich so aus? Mein Körpergefühl war doch mal wieder ein vollkommen anderes gewesen. Nämlich sexy und stark und vor allem Energiepulsierend und auf den Fotos fand ich mich lasch und meine Aura fehlte. Zudem denke ich mir immer das ich mehr auf meine Haltung achten sollte aber auf der Bühne ist es so das man die Luft aus dem Bauch holt und ich spiele immer mit so vollem Körpereinsatz das ich meinen Bauch total vergesse oder vorteilhaft auszusehen. Hier spürt und empfindet und handelt man. 
Die Premiere war traumhaft- jedenfalls für meine Rollen. Der Auftritt als Seiltänzerin war grandios. Die Leute hingen mit Ihren Augen an mir- das habe ich gespürt. Ich bin einmal richtig neben das Seil getreten, weil ich das Gleichgewicht verlor und das muss jeder gesehen haben, aber ich habe das einfach überstrahlt. Als nächstes ging es dann als Frau Engstrand auf die Bühne. Dort gibt es eine Szene wo ich ins Publikum geschickt werde. Die Treppe hinunter ist aus glatt poliertem Holz, meine Schuhe mit Absätzen sind ebenfalls glatt, mein Knie kaputt. Ich ging also vorsichtig seitwärts wie eine Krabbe Schritt für Schritt die Treppe hinab was dazu führt das das Publikum sich vor Lachen kringelte und ich auch einen Lachflash bekam. Danach lief es aber wie am Schnürrchen. Interessanterweise wurde ich hinterher immer wieder auf die Seiltänzernummer angesprochen. Und immer wieder fiel das Wort "mutig". Es wäre mutig gewesen sich im kurzen knappen Kleidchen zu präsentieren und dabei Verrenkungen zu machen. Mutig! Dieses Wort fing an mich zu beschäftigen. Irgendwie ist es für mich einfach kein Thema mehr mich in einem engen knappen Kleid zu zeigen und ich habe mir null Gedanken darüber gemacht aber anscheinend ist das keine Selbstverständlichkeit. Das einzige was ich anders machen würde wenn ich die Fotos sehe: Beim nächsten Mal ziehe ich kein pinkfarbenes Unterhöschen an! 

Eure NadinE







Fotos Copyright by Lars Kirchhöfer






Dienstag, 16. Dezember 2014

Highlight 2014 - Bloggerevent Anna Scholz for Sheego

Liebe Leser,

eines meiner Bloggerhighlights 2014 war definitiv die Einladung zum Anna Scholz for Sheego Event. Ich weiss noch genau wann ich die Einladung bekam. Ich weilte gerade im Urlaub auf Baltrum mit meiner Freundin, checkte meine Mails und fand dort die Einladung im Postfach. Ich nahm natürlich an das jeder Blogger eingeladen wurde, stellte aber schnell fest das Sheego nur eine begrenzte Anzahl eingeladen hatte. Das stiftete Verwirrung bei mir, schließlich bin ich so klein und unbekannt. Wie konnte das sein? Die Antwort war schnell gefunden: Es musste sich um eine Verwechslung handeln! Doch wenn ich mich auf dem Plus Size Blogger Markt so umschaue stelle ich fest das ich höchstens eine weisse Version der wunderbaren Chlenchi bin aber ansonsten niemandem ähnlich sehe. Ich freute mir also ein Loch in den Bauch, war aber wirklich bis zum Schluss skeptisch. Selbst als ich meine Bahnfahrkarte in der Hand hielt und im Zug saß stellte ich mir vor wie ich ins Hotel komme und jemand sagt: "Ach Du bist das? Sorry, aber da liegt eine Verwechslung vor!" Doch es kam ganz anders. Als ich im wirklich umwerfenden Hotel The George in Hamburg eincheckte wurde ich sehr herzlich empfangen. Nach und nach trudelten alle Blogger ein und das Event begann mit Finger Food, Getränken und Gesprächen. Es hätte toll sein können wenn nicht ständig eine Riesenlinse des Kamerateams auf einen gerichtet gewesen wäre. Ich habe mein möglichstes getan etwas im Hintergrund zu bleiben, denn wer möchte schon gern beim Essen gefilmt werden, zudem angeschwitzt und zerzaust vom Hamburger Wind. Trotzdem musste ich mich vor ein paar Wochen im Fernsehen sehen. Genau in dem Moment als die Stimme aus dem OFF sagte: "Die Creme de la Creme der Bloggerszene..." kam ich ins Bild und fiel zu Hause hysterisch lachend vom Sofa. Es hätte eher heißen müssen: "Die Creme de la Creme und eine unbekannte Bloggerin" denn genau das ist ja auch mein Hashtag #AchtungunbekannterBlogger!
Nach dem Essen und Eröffnungsgeplauder hielt die Designerin Anna Scholz eine kleine Rede zu Ihrer Kollektion und dann hieß es: Kleideranprobe. Ich wählte drei Kleider aus und zog mich damit auf mein Hotelzimmer zurück. Dort angekommen juchzte ich wie Julia Roberts in Pretty Woman weil ich mein Glück nicht fassen konnte. Kurz frisch gemacht und die Kleider anprobiert. Die Kollektion besteht ja hauptsächlich aus Tuniken und Kleidern. Tuniken sind nicht wirklich mein Ding aber Kleider! Oh ja! Ich kann Euch sagen: Jedes Kleid fühlte sich wirklich wunderbar an (trotz Polyester und ihr kennt ja meine Aversion dagegen). Ich hab mich ratz fatz entschieden und zwar für Schlangenprint. YESSS! Danach ging es zum Make up und dort wurde ich wunderschön geschminkt. Nie hätte ich gedacht das mir Schwarz auf der Wasserlinie so gut stehen kann. An meinen Haaren konnten Sie leider nicht viel machen, denn die führen eben einfach ihr Eigenleben. Da ich als eine der ersten fertig war ging es direkt zum Fotoshooting. Ich und mich fotografieren lassen - Ein Thema für sich. Ich kenne leider weder die richtigen Bloggerposen noch kann ich vor einem Fremden entspannt sein. Der Fotograf war zwar unglaublich süß und wirklich sehr nett, aber das Foto das er von mir machte war grausig hoch drei. Und hätten nicht auf der Rückseite ein paar nette Worte von Anna Scholz persönlich gestanden dann hätte ich es bei Vollmond verbrannt und die Überreste hinterm Haus vergraben. Gut, das die liebe Nicole ein paar Fotos gemacht hat die wirklich schön geworden sind, auch wenn es sich nur um Handyqualität handelt. Kaum aus dem Fotoshooting raus landete ich auch direkt vor der Kamera zu einem kleinen Interview. Und wer mich kennt weiss: wenn ich einmal anfange zu reden, dann höre ich so schnell nicht auf und spreche ohne Punkt und Komma und auch ohne groß Nachzudenken. Nach dem Interview gab es etwas Selfietime mit Anna Scholz und Nicole und ich muss sagen das ich wirklich verliebt in Anna bin weil sie eine so bodenständige, warmherzige und interessierte Person ist. Nachdem alle Blogger geshootet wurden gab es ein Gruppenfoto bei dem mich der Fotograf aufgrund meiner ausladenden Haare in die zweite Reihe verbannte mit der Folge das jetzt nur noch eine Locke von mir zu sehen ist und der verzweifelte Versuch hochzuspringen und doch noch auf dem Foto sichtbar zu sein. Ich fand es sehr interessant zu sehen welche Teile der Kollektion am häufigsten gewählt wurden und wie unterschiedlich die Teile an verschiedenen Frauen aussehen. Die Favoriten schienen eindeutig der schwarze Jumpsuit und das pinkfarbene Spitzenkleid zu sein. Mir haben die Kleider wirklich überzeugt, allerdings ist es überwiegend eine sehr "Erwachsene" Kollektion. Für meine Altersgruppe perfekt, aber für Jüngere fehlt etwas frischer Wind in der Kollektion.
Nach einer kleinen Pause gab es ein 3 Gänge Menü und lustige Gespräche. Ich hab dann aber die Hotelzimmerparty sausen lassen und bin alleine auf mein Zimmer um den Tag sacken zu lassen und dieses geile Zimmer für mich zu genießen. Nach einem Frühstück am nächsten Morgen, ging es dann mit dem neuen Kleid im Gepäck und vielen tollen Eindrücken weiter zu meiner Freundin nach Berlin die mich aus dem "Bin ich jetzt etwa ein VIP-Blogger Himmel" auf den Boden der Normalität zurückholte.

Vielen lieben Dank nochmal an Sheego für dieses tolle Event!

Eure NadinE

Hier geht es zum Sheego Kurzfilm über das Bloggerevent 


Shooting Time!

Eine süße Einladung!

Die Kollektion vor dem Ansturm!

Die Qual der Wahl!

Make Up done!




Selfietime mit Anna Scholz und Nicole von Rubeniablog


Wir sind uns auch für verzerrte Grimassen nicht zu schade!

Hach, ein knieender Mann vor mir- so muss das sein!

Selfietime mit Frau Kurvenrausch



Der Morgen danach - Berlin is Calling!